Ein Stück für Kinder ab 6 Jahren
Konzept und Stückfassung: Susanne Zaun / Inszenierung: Susanne Zaun / Ausstattung und Video: Mamoru Iriguchi / Sound und Musik: Bernhard la Dous / Dramaturgie und Theaterpädagogik: Maria Filimonov / Mit: Patrick Dollas und Pola Jane O’Mara
Premiere: 20.11.2015 am Schloßtheater Moers, eingeladen zum Westwind Festival 2016
Die Preisjury des WESTWIND2016 zeichnete Pola Jane O’Mara und Patrick Dollas für ihre Darstellung in „Alice im Wunderland“ mit dem dritten Preis des 32. Theatertreffens Nordrhein-Westfalen für Junges Publikum aus.
Ehe sich Alice richtig darüber wundern kann, was ihr geschieht, purzelt sie schon kopfüber durch den Kaninchenbau in eine fremde Welt hinter den Spiegeln. Sämtliche Regeln und Gewissheiten, die Alices Leben bisher bestimmten, sind hier außer Kraft gesetzt: Groß und klein, oben und unten, links und rechts verkehren sich immerzu, bis Alice sich fast selbst verliert. Ob verrückter Hutmacher, Grinsekatze, Humpty-Dumpty oder Herzkönigin – das verschrobene Personal des Wunderlands konfrontiert Alice mit dem herrlichsten Nonsense und am Ende herrscht köstliche Verwirrung darüber, wer eigentlich in wessen Traum steckt.
Aus der Auswahlurkunde des Westwind Festivals 2016:
„Das Stadttheater Moers spielt mit dieser anspruchsvollen Bearbeitung des Wunderland- Klassikers von Lewis Carroll ein riskantes Spiel – und gewinnt: Es zeigt, auch auf der Position des Weihnachtsstückes ist ästhetisch und philosophisch anspruchsvolles Kindertheater möglich. Nur zwei Akteure – und eine große Video-Leinwand – erzählen von Alicens Identitätssuche, von Verwirrungen im Kopf und im Leben. Einzelne Episoden aus dem Carroll-Roman tauchen auf, dienen der Regisseurin und Bearbeiterin Susanne Zaun aber in erster Linie als Spielmaterial bei der Untersuchung von Identitäten. Die Bühne ist und bleibt fast leer, im Hintergrund definieren die Projektionen von Mamoru Iriguchi wechselnde Spiel- oder vielmehr Phantasieorte. Bemerkenswert der virtuose und exakte Umgang der beiden Akteure Patrick Dollas und Pola Jane O’Mara mit ihren projizierten Spiegelbildern.“
PRESSESTIMMEN:
Bäume in Mädchenkleidern blicken von der Leinwand herab, die Grinsekatze kichert unentwegt, hat zwar ein Gesicht, aber keinen Körper, Landschaften ziehen vorüber, in denen man mal ganz groß und dann wieder ganz klein ist. Susanne Zaun schenkt in ihrer Inszenierung der skurrilen Welt, die der britische Autor Lewis Carroll in „Alice im Wunderland“ 1865 beschrieben hatte, die Bilder und die Farben – zum Eintauchen in diese fantastische Reise, auf der die Regeln der Logik außer Kraft gesetzt sind. (…) Susanne Zauns Interpretation der Nonsens-Geschichte erfordert viel Aufmerksamkeit. Sie konfrontiert ihr junges Publikum mit einer doppelten Alice, greift das Motiv des Spiegels aus der Wunderland-Fortsetzung auf und fordert spielerisch auf, sich mit komplexen Identitätsfragen auseinanderzusetzen. (…) Regisseurin Susanne Zaun greift tief in die Trickkiste der Illusion, um auf der Theaterbühne die Idee zu vermitteln, aus Zeit und Raum gefallen zu sein. Gegenstände, die zunächst nur als Bilder auf der Leinwand zu sehen sind, tauchen wie durch Zauberei real auf: eine Flasche, Teile eines Pilzes. Mamoru Iriguchi, mit dem Zaun schon in ihren vorangegangenen Inszenierungen am Schlosstheater zusammengearbeitet hatte, hat für die Kulisse nicht nur einen überdimensionalen Stuhl als Requisite geschaffen, sondern ein fast surreal anmutendes Video mit lustigen Zeichentrick-Anleihen und starken Bildern realisiert, das das Spiel unterstreicht, auf eine neue Ebene hievt und eine weitere Erzählperspektive bietet. (…)
Regisseurin Susanne Zaun hat ein atmosphärisch dichtes Stück für Kinder inszeniert, das auch Erwachsenen gefallen dürfte.
Anja Katzke, Rheinische Post, 21.11.2015