Dieser Witz trägt einen Bart. Der Chor und seine Beziehung zum Unbewussten

„Wenn Frauen Witze erzählen, ist das wie wenn ein Hund auf zwei Beinen geht: Es funktioniert nicht gut, aber man ist immer wieder überrascht.“ Wer erfolgreich Witze erzählt, bestimmt, worüber gelacht wird, was lächerlich ist und wer ausgeschlossen bleibt. Keine Frage: Beim Witz dominiert die männliche Perspektive auf die Welt. So nicht, denkt sich die chorisch-choreografische Task Force von Susanne Zaun und Marion Schneider und begibt sich in die Untiefen des Frohsinns und Humors, um die Machtmechanismen des Witzeerzählens subversiv auseinanderzunehmen. Mit seinen chorischen Inszenierungen hat das Regie-Duo bereits zahlreiche gefeierte Produktionen am Mousonturm entwickelt und führt im neuen Projekt nun erstmals mit Mamoru Iriguchi (Bühne & Kostüm) sowie Ekaterine Giorgadze und Jason Jacobs (Choreografie) internationale und Frankfurter Kompliz*innen zusammen.

„Dieser Witz trägt einen Bart“ feierte im April 2016 Premiere am Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt. In der „Theater heute“- Kritiker*innen-Umfrage der Spielzeit 15/16 erhielt es eine Nominierung in der Kategorie „Bestes deutschsprachiges Stück“.

Mousonturm-Koproduktion * Regie: Susanne Zaun und Marion Schneider * Dramaturgische Mitarbeit: Philipp Schulte, * Bühne und Kostüm: Mamoru Iriguchi * Licht: Hendrik Borowski * Choreografie: Ekaterine Giorgadze und Jason Jacobs * Assistenz: Sonja Risse * Performance: Judith Altmeyer, Ekaterine Giorgadze, Katharina Runte, Katharina Speckmann und Isabelle Zinsmaier *

Das Projekt wurde ausgezeichnet im Rahmen der Crowdfunding-Initiative „kulturMut“ der Aventis Foundation * Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamts der Stadt Frankfurt, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Naspa-Stiftung und der Gerda-Weiler-Stiftung E.V.

Premiere: 14.04.2016 am Künstlerhaus Mousonturm
Vorstellungen: 15.04./16.04.2016 Mousonturm, Frankfurt am Main

Weitere Vorstellungen: 11.-13.1.2017 am Theater Rampe in Stuttgart
14. und 15.2.2017 Wiederaufnahme am Künstlerhaus Mousonturm
24.6.2017 Gastspiel am Staatstheater Darmstadt im Rahmen der Hessischen Theatertage
27.9.2017 „Dieser Witz trägt einen Bart“ im Rahmen des MADE Festivals zu Gast am Dock 4 in Kassel
27.10.2017 „Dieser Witz trägt einen Bart“ im Rahmen des MADE Festivals zu Gast an der Landesmusikakademie in Schlitz
28. und 29.10.2017 „Dieser Witz trägt einen Bart“ zu Gast am Theater Oberhausen
1.11.2017 „Dieser Witz trägt einen Bart“ im Rahmen des MADE Festivals zu Gast in den Marburger Waggonhallen
30.11. und 1.12. „Dieser Witz trägt einen Bart“ zu Gast in der Schwankhalle Bremen

PRESSESTIMMEN:

„Der Witz, man muss es als Frau sagen, ist eher eine männliche Sache. Jedenfalls in seiner traditionellen Ausprägung. Wenn man Susanne Zauns und Marion Schneiders Chor-Performance gesehen hat, würde man das so pauschal nicht mehr sagen, denn die fünf Frauen bedienen genau dieselben Mechanismen. Man hat aber erfahren wie das alles zusammen hängt. Der Witz und die Macht, Ausgrenzung und Perfidie, die sich so harmlos gibt, bei einem Glas Wein oder in einem Facebook-Kommentar: Nun lachen Sie doch auch mal. Vom Blondinenwitz bis zur Perversion ist es halt gar nicht so weit, genau betrachtet. Das nehmen sie auseinander und orgeln sie durch, die starken Frauen. (…) Das ganze Stück treibt das Konzept auf diese Weise auf die Spitze und darüber hinaus. (…) Selten so gelacht.“
Eva-Marie Magel in der FAZ vom 18.4.2016

„Aber im Laufe eines ‚freien ungezogenen Sprechens‘ wird der Ton rauer, von ‚Liebe Humoriden‘ über ‚Pimmel und Hitler geht immer‘ bis zu ‚die humorlosen Fotzen sollen mal den Stock aus dem Arsch nehmen‘. Und wer darf eigentlich über wen Witze machen? Ist es in Ordnung, wenn Frauen das F-Wort gebrauchen? Wenn eine Blondine einen Blondinenwitz macht? Ein Behinderter einen Behindertenwitz? Die verletzende und erniedrigende Seite des Witzereißens auf Kosten anderer machen Susanne Zaun und Marion Schneider dadurch sichtbar, dass sie Stücke der Maschinerie bloßlegen – und einfach nicht zusammensetzen.“
Sylvia Staude in der Frankfurter Rundschau vom 16.4.2016