Eine Choreographie für einen Mädchenchor, einen Animateur und vier Melonen
Inszenierung: Susanne Zaun / Dramaturgie und Regiemitarbeit: Marion Schneider / mit: Isabell Dachsteiner, Annika Scheffel, Anna Schewelew, Philipp Schulte, Anne Tenhaef
Premiere: 30. April 2005, Probebühne des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen
Eingeladen zum Nachwuchsfestival ‚Squatt’ im Rahmen der Ruhrtriennale 2005, PACT Zollverein Essen, zum Körber Studio Junge Regie am Thalia in der Gaußstraße Hamburg, zum Festival „radikal jung“ Volkstheater München, zum „Festival Premières“ in Straßburg, Le-Maillon und Nationaltheater Straßburg, zum open ohr-Festival in Mainz, zur „6. Internationale Sommerakademie“ im Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main, zu den Hessische Theatertagen 2007 am Staatstheater Darmstadt.
Eine zweischneidige Hommage an „Dirty Dancing“. Dreckig tanzen geht dem Phänomen des Kultfilms auf den Grund. Vier Darstellerinnen mixen Filmzitate mit Ausschnitten aus Fanpost und eigenen Bekenntnissen zu einer grotesken Collage.
Pressestimmen| Veröffentlichungen
„ (….) die vier ganz wundervollen Darstellerinnen schaffen es, ohne Angestrengtsein, mit wenigen bewusst und genau gesetzten Gesten, mit Blicken aus einer Jungmädchenschnulze trauriges, absurdes Theater zu machen. Und zugleich glaubt man sich einem kleinen antiken Chor gegenüber, der ein kollektives Gedächtnis wieder wachruft. (…) hübsch und hübsch gemein.“
C. Bernd Sucher: TheaterSchlachten, Henschel, 2007
„Gnadenlose geschlachtet. Freud hätte eine Gänsehaut: Susanne Zauns Dreckig tanzen“
Susanne Zaun beweist mit ihrem ersten Regieprojekt beachtliches handwerkliches Geschick: Sie hat aus Filmdialogen und den Einträgen der Fanseiten ein kurzes, klar konstruiiertes Stück gebaut, das sich parodistisch mit dem Kult auseinandersetzt, ohne die eigene Liebe (…) zu verraten. Ein amüsanter Abend müsste das werden. Das ist er auch. Und freudianisch-unheimlich zugleich. (…)
Gegen Ende zücken die Mädchen von Dreckig tanzen die Messer, um vier Melonen zu schlachten. Auch das eine Anspielung auf den Klassiker aus den Achtzigern, ins Unheimliche gewendet. (…) Eine unheimliche, unheimlich gewitzte Inszenierung, die alte Ängste weckt.
(Artikel erschienen in: Killian Engels, C. Bernd Sucher (Hrsg.): absolut gegenwart. Regisseure von morgen, Henschel Verlag, 2006)
„Wenn Susanne Zaun mit dem Mädchenchor Gießen ihrer eigenen Pubertät nachspürt, praktisch ohne Hilfsmittel, außer vier Wassermelonen, anhand von Dirty Dancing das Poesiealbum einer ganzen Generation aufschlägt, zählt nicht der Oberflächenreiz, sondern nur die Treffsicherheit der Beobachtungen.“
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung, 3.5.2006
„Bei Susanne Zaun (…) geht es um die Einverleibungswünsche der Liebe selbst. (…) Die vier vom Gießener Mädchenchor verlesen Fanbriefe, entlarven Phrasen, tanzen, ohne zu tanzen, und singen, ohne zu singen. Präzisionsarbeit macht’s möglich. Dreckig tanzen ist die eigenständigste Inszenierung des kleinen Festivals.“
Sabine Leucht, taz, 2.5.2006
„Das jüngste unter den eingeladenen Talenten vertritt mit der formalen Strenge den wohl radikalsten, weil am wenigsten verspielten Ansatz.“
Christine Diller, Münchner Merkur, 2.5.2006